35. Fachtagung 2023
Verantwortung und gute Zusammenarbeit im Arbeitsschutz aktiv gestalten

Donnerstag, 8. Juni 2023, Radisson Blu Hotel Hamburg

Veränderte Abläufe und Hierarchien sowie neue Rechts- und Arbeitsformen unserer Arbeitswelt erzeugen auch andere Gefährdungspotenziale. Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in einem Unternehmen muss durch Arbeitgebende sicher gestaltet werden, gerade wenn Fremdfirmen involviert sind oder externes Personal von Leih- oder Zeitarbeitsfirmen zu unterweisen ist. In mehreren Fachvorträgen und betrieblichen Erfahrungsberichten informierten wir über dieses wichtige Thema.

Dokumente zum Herunterladen:
Grußwort Senatorin Gallina
Nachbericht
Einladungsflyer

Bilder/Impressionen

Programmablauf

09.15 Anmeldung
Kaffee, Besuch der Fachausstellung

10.00 Begrüßung: Senatorin Anna Gallina (Präses der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg)

10.30 Vortrag: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht – Verantwortung im Arbeitsschutz, Marcus Hussing (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, stellvertretender Leiter der Abteilung Sicherheit und Gesundheit). Hintergrund: Handlungen und ihre Folgen können je nach Ergebnis für Verantwortliche zur Belohnung oder Bestrafung führen. In der Praxis werden konkrete Vorfälle immer in Abhängigkeit von der Person, ihrer Funktion, ihren Fähigkeiten sowie der jeweiligen Situation beurteilt. Verantwortung verlangt auch einen gewissen Grad an Rechtskenntnis, vor allem aber frühzeitiges Mitdenken. Anhand praktischer Beispiele werden neben den rechtlichen Grundlagen auch Sonderfälle der Verantwortungsübertragung im Arbeitsschutz thematisiert.

11.15 Vortrag: Verantwortung im Arbeitsschutz übernehmen – betriebliche Umsetzung mit Folgen, Magdalena Kaminski (Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, Amt für Arbeitsschutz, Leitung Abteilung Arbeitnehmerschutz). Hintergrund: Die Erfahrungen des Amtes für Arbeitsschutz in Hamburg zeigen sehr deutlich wie entscheidend die Wahrnehmung der Verantwortung im Arbeitsschutz für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten ist. Doch was bedeutet es konkret Verantwortung im Arbeitsschutz zu übernehmen oder zu übertragen? Wie können die Verantwortlichkeiten im Betrieb sinnvoll gestaltet werden und warum ist die Wahrnehmung der aus den Festlegungen resultierenden Aufgaben so entscheidend für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen?

12.00 Mittagspause, Besuch der Fachausstellung

13.30 Betriebliche Erfahrungsberichte: Besuch der zwei „Praxis-Stationen“ à 45 Minuten, Teil 1 (Sie haben die Möglichkeit zwei der angebotenen Praxisstationen auzuwählen.)

  • Station 1: Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH & Co. KG, Hamburg (Dr. Matthias Otto, Leitung Produktion und Qualitätswesen; Jana Rieling, Umweltmanagementbeauftragte): Moderner Arbeitsschutz setzt auf verantwortungsvolle Zusammenarbeit. Begleitung: Jan Martius (BG RCI). Hintergrund: Praxisnah wird aufgezeigt, wie in einem mittelständischen Betrieb die Transformation von der bisherigen Gefährdungsbeurteilung zur gesamtheitlichen Beurteilung der Arbeitsbedingungen im Team realisiert wird. Dadurch eröffnen sich unterschiedliche Perspektiven, die zum Teil eine neue Rollenfindung aller Beteiligten erfordern. Das Unternehmen ist im Life Science Segment tätig und entwickelt Systemlösungen zur maschinellen Reinigung und Desinfektion u.a. in der Labor- und Medizintechnik sowie Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.
  • Station 2: Die Personalköpfe GmbH, Hamburg (Michael Dietz, Geschäftsführer): Zeitarbeit als Bestandteil der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation. Begleitung: Rüdiger Hitzemann (VBG). Hintergrund: Die Personalköpfe GmbH ist ein inhabergeführtes Zeitarbeitsunternehmen. Im Fokus steht der sichere und gesunde Einsatz der Beschäftigten bei den bestehenden Kunden, also den Leihbetrieben. Geschäftsführung sowie die Disponentinnen und Disponenten organisieren deshalb jeden Einsatz auch im Hinblick auf mögliche Gesundheitsgefahren. Grundlage dafür sind u.a. ein Arbeitssicherheitskonzept sowie Absprachen mit den Verantwortlichen beider Seiten, die in den Überlassungsprozess eingebunden sind. Diese Aspekte sollen kurz vorgestellt und praxisnah diskutiert werden.
  • Station 3: Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), Hamburg (Martin Döring, Fachkraft für Arbeitssicherheit; Andreas Hoppe, Leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit): Gemeinsam forschen − zusammen (sicher) arbeiten. Begleitung: Dr. Ursula Franke (UK Nord). Hintergrund: Themenschwerpunkt ist die sichere Zusammenarbeit aller Beteiligten bei DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) an Hand konkreter Beispiele. Derzeit arbeiten für das naturwissenschaftliche Forschungszentrum rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 100 Gebäuden. Auf dem Campus befinden sich neben DESY über 20 weitere Institute und Hochschulen, außerdem einige Start-Up Unternehmen, die gemeinsam forschen sowie eine Vielzahl von Fremdfirmen. Hinzu kommen jährlich bis zu 5.000 internationale Forschungsgäste. Eine gute Koordination von Aufgaben und die rechtssichere Verantwortungsübertragung sind vor diesem Hintergrund unerlässlich.
  • Station 4: Nietiedt Gerüstbau GmbH, Wilhelmshaven (Holger Budroweit, Geschäftsführer): Herausforderungen für einen Gerüstbaubetrieb zwischen den Ansprüchen aller am Bau Beteiligten. Begleitung: Thorsten Sell (BG BAU). Hintergrund: Gerüste kommen mit unterschiedlichsten Anforderungen (z. B. als Fassaden-, Raum- oder Hängegerüste) in verschiedenen Bereichen wie Häusern, Kirchen oder Ingenieursbauwerken zum Einsatz. Sie stellen dabei eine sehr wichtige Grundlage zur Realisierung von Bauprojekten dar. Je komplexer ein Bauvorhaben ist, desto wichtiger und herausfordernder ist eine vorherige und gemeinsame Abstimmung mit Bauherren, Auftraggebern, Behörden und projektbeteiligten Gewerken. Dies erfordert von Gerüstbaubetrieben hohe Fachkompetenz und Flexibilität.
  • Station 5: Sysmex Europe SE, Norderstedt (Peter Winckler, Assistant Director HSE&FM): Zeitarbeitskräfte in den laufenden Betrieb integrieren (Produktion von Laboranalysegeräten). Begleitung: Peter Ziems (VBG). Hintergrund: Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter tragen besonders in stressigen Zeiten wesentlich dazu bei die hohe Arbeitsbelastung der Belegschaft zu reduzieren oder Auftragsspitzen abzufangen. Sysmex entwickelt medizinische Analysesysteme und bietet weitere Serviceleistungen der Labordiagnostik an. Im Praxisbeispiel wird dargestellt und diskutiert wie das Unternehmen seiner Verantwortung nachkommt Zeitarbeitnehmende sicher und gesund in die betrieblichen Abläufe zu integrieren und für bestmögliche Arbeitsbedingungen zu sorgen.

14.30 Betriebliche Erfahrungsberichte: Besuch der „Praxis-Stationen“, Teil 2

15.15 Kaffeepause, Besuch der Fachausstellung

15.45 Vortrag: Verantwortungen bei komplexen Bauvorhaben, Frank Christ (BG BAU); Sven Hempel, Steffen Lenz (Amt für Bauordnung und Hochbau). Hintergrund: Die Planungs- und Ausführungsphasen sind bei größeren Bauvorhaben sehr komplex und fordern von allen am Bau Beteiligten hohe Flexibilität. Die vorherige Abstimmung und Koordination aller Abläufe unter den Verantwortlichen ist deshalb elementar. Aber wer trägt dann welche Verantwortung?

16.30 Abschluss und Verabschiedung: Christian Reinke (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege)

16.45 Ende der Veranstaltung

Veranstaltungsmoderation: Nico Hohendorf und Christina Müller (BGW)